Wie doch die Zeit vergeht... Ist der Advanced Electronics 3 Sampler nun schon wieder gute eineinhalb Jahre alt, sind mir zwei Nummern davon noch immer gut in Erinnerung: Zum einen DJ Scandy mit 'Split', zum anderen Faderhead mit seinem 'The Protagonist'. Von letzterem gibt's nun auch einen Longplayer! Dieser trägt den schlichten Titel FH1 und stellt -wenn man den Interviews in Printmedien glauben darf- Teil 1 einer Alben Trilogie dar, wo die folgenden Werke FH2 und FH3 noch ausständig sind. Wobei ich dem Blendkopf auch nur extreme Schlagfertigkeit zutraue und es vielleicht auch beim FH1 bleiben wird, zumindest, was den Titel angeht... :-)

So, nun zur Sache, nämlich zum Sound. Und der ist fett! War ich von der zweiten mir zu Ohren gekommenen FH-Nummer 'O/H Scavenger' auf der Accession DJ Promo ehrlichgesagt ein wenig enttäuscht, weil sie mir im direkten Vergleich zu 'The Protagonist', der auch auf der Promo ist, zu monoton wirkt, bin ich mit dem Album mehr als zufrieden! Abwechslungsreiche Sounds, unerwartet melodische Vocals, von brachial bis zu fast zart-einfühlsam, und recht verspielte Ideen sind in fast jeder Nummer zu finden. Sehr erfreulich! Das EBM-Darkelektro Genre wird meist nur angeschnitten, was die Sounds angeht. Dies ist auch kein Wunder, denn Herr Faderhead hat mit der 'Szene' wenig zu tun und hat es auch nicht darauf angelegt, irgendwo reinzupassen.

Ein wirklich kompaktes Album, treibend und ausgewogen, das mit 'The Protagonist', DEM Hit schlechthin, loslegt, dann etwas ruhiger wird und mit dem ebenso zügigen 'O/H Scavenger' eine sehr tanzbare Mitte hat. Es folgt der abstrakte Tune 'Mattaku', in Japanisch gehalten. Über die Bedeutung des Textes herrscht allerdings Unwissen. Aber aus irgendeinem Grund zögere ich noch, meinen Sushi-Meister um eine Übersetzung zu bitten :-) 'Vanish' und 'Melt Into Your Eyes' sind meine beiden Favoriten auf der Platte, wobei ich wirklich schwanke, denn ebenso 'The Beat Has Started' und der vermeintlich letzte Track 'Burning/Dancing' reissen ordenlich an! Dadurch dass alles sehr gut aufeinander abgestimmt ist und in einem Guss durchläuft, scheint das Album etwas kurz. In der Tat kommt man mit dem Hidden Track auf etwas mehr als 50 Minuten, was wohl mein einziger Kritikpunkt sein soll.

Auf Tour wird heuer auch noch gegangen, Faderhead, der seit Jahren professionell Musik verschiedenster Richtungen produziert, hat fuer die Live-Performances dann noch zwei Musiker mit dabei und wird auch hier wahrscheinlich einen zu 100% professionellen Eindruck hinterlassen. Alles in allem ein starkes Debutalbum, *big respect* - the beat has started!!!