Die Informationen zu Panos Kyveleas alias Biomass enthalten zwar keine spektakulären Geheimnisse, sind aber trotzdem sehr ungewöhnlich. Der gebürtige Napolitaner mit griechischem Namen begann seine musikalische Karriere als DJ während seines Pharmazie-Studiums. Den Apotheker zog es 2007 nach Griechenland, genauer nach Athen, wo er bereits erste Veröffentlichungen beim ortsansässigen Label Quetempo herausbrachte.

Für sein drittes Album "Electrozali" arbeitete Biomass mit Tönen eines traditionellen Instruments, der kretischen Lyra. Dieses aus der Antike stammende, drei- bis viersaitige Instrument ist eine Art Kniegeige. Zu diesen Lyra-Klängen kommt dann die Percussion einer gediegen getrommelten Darabukka und es entsteht ein folkloristischer, leicht orientalischer Sound. Biomass ist ein Tüftler elektronischer Sounds, der eigentlich eine Vorliebe für Blues und Jazz hat, zwei Musikrichtungen, die zwar auf "Electrozali" nicht vorkommen, aber verdeutlichen, wie weit gefächert seine Interessen sind. Einen Eindruck vermitteln, was einen auf dem Album erwartet, tun sie hingegen nicht, denn "Electrozali" ist eine Mischung aus bereits der erwähnten, traditionellen Instrumentierung und düsteren elektronischen Sounds mit stellenweise massivem Bass.

"Altamura" beispielsweise besteht fast nur aus handgetrommelten Rhythmen und Lyra-Tönen, während das folgende "Near End" schon elektronischer klingt und synthetische Beats enthält. Die Lyra ergeht sich hier in hypnotischen Loops. Anders und trotzdem ähnlich ist der Song "Credit". Er enthält zwar ebenfalls Lyra-Loops, lässt diese aber mit schleppendem Rhythmus langsam ihre Kreise ziehen und reichert das Ganze noch mit elektronischen, stromartigen Klängen an.

Den Abschluss bildet "Overlution", ein Dark Ambient Stück, das sich mit Drones und hallenden Geräuschen in der Finsternis ergeht. Obwohl Biomass eher experimentell veranlagt ist, merkt man dies dem Album kaum an. Gerade die Verbindung folkloristischer Musik mit modernen Klängen übt hier den starken Reiz aus.