Das ist es also. Muss man sagen, dass die Welt darauf gewartet hat? Eigentlich nicht. Vor allem als Gene Simmons vor einigen Monaten noch ankündigte, auf Grund der illegalen Downloads nie wieder ein Album aufnehmen zu wollen. Warum er allerdings doch tat, ist fraglich. Beschweren wollen wir uns natürlich nicht, denn ein frisches KISS-Album kommt nun auch nicht jede Woche um die Ecke. KISS anno 2009 – das unterscheidet sich nicht groß von den 80er oder 70er. Klassischer Hardrock, der mit einfachen Melodien, Mädchen aufreißen möchte. Das macht in einer verruchten Bar, nach einigen Bier auch Spaß, doch kann uns „Sonic Boom“ auch nüchtern überzeugen?

Der recht bluesige Opener „Modern Day Delilah“ zeigt von der ersten Sekunde an, dass Überraschungen vor der Studiotür geblieben sind. Das launige „Russian Roulette“ klingt im Anschluss doch streckenweise arg gequält und erinnert eher an gediegenen Altherrenrock denn an die aufregendste Band der Welt. Leider wird es nicht bis „Stand“ nicht wirklich besser. Bis dato regiert der Durchschnitt. Erst das angesprochene „Stand“ erzeugt eine gelungene Stadion-Mitgröl-Atmosphäre. „All The Glory“ schießt in die selber Kerbe und man realisiert, dass sobald die Songs im Refrain etwas schneller und peppiger werden, man sich beim Mitnicken erwischt – ob das allerdings am KISS-Faktor liegt, kann nicht ganz ausgeschlossen werden.

Als man jedoch am Ende ankommt und nix besonders mehr denkt, kommt dann doch noch ein kleiner Hit. „Say Yeah“ besitzt wieder den typischen KISS-Charme, dem man dann doch erliegt, sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank holen und die Nacht erobern möchte. Fazit: Braucht die Welt dieses Album? Jein – kein Song von „Sonic Boom“ wird auf der dreißigsten Best Of in 15 Jahren erscheinen, dafür ragt einfach zu wenig heraus. Dennoch kann „Sonic Boom“ über weiten Strecken unterhalten. Und seien wir ehrlich – das wichtigste bei diesem Album ist doch einfach die Tatsache, dass sich hier wieder eine lukrative und diesmal auch plausible Tour anschließen wird.