„Angst“, das siebte Album der Berliner GothRock Formation The House of Usher, steht in den Läden und will gehört werden. Dass die Band seit nunmehr fast zwei Dekaden für puren, unverfälschten und gut gemachten GothRock steht, werden die meisten, die diese Musikrichtung auch heute noch lieben (scheinen ja immer weniger zu werden) bejahen. Doch dann scheiden sich oft die Geister – denn viele finden eine Packung Gummibärchen wahrscheinlich spannender als die Werke der Band.

„Ihr Banausen“ kann ich da nur rufen, denn natürlich haben The House of Usher inzwischen ein ihre Art des GothRock entwickelt, den sie nun Album für Album mit eher kleinen Nuancen der Unterscheidung produzieren, aber .... auf was für einem Niveau. Traumhaft. Grundsätzlich bleibt man sich treu, treuer sogar, als auf den beiden Vorgängeralben. Denn war „Inferno“ recht romantisch und „Radio Cornwall“ poppig/rockig, so ist „Angst“ purer GothRock, melancholisch, nachdenklich und unverfälscht. Ein Schritt zurück kann man es aber nicht nennen, denn das Album ist einfach gut, klingt modern, die Instrumentierung ist perfekt und die Stimme von Jörg Kleudgen und seine Texte sind natürlich der Sahneklecks, der das ganzen zu einem Hochgenuss macht.

Thematisch werden die Urängste des Menschen in der modernen Zeit behandelt und wie bei jedem House of Usher Album findet sich im Bookliet keiner der Texte sondern eine auf das Grundthema bezogene Kurzgeschichte von Kleudgen (der auch als Schriftsteller tätig ist). Wie sich das Album auf lange Sicht entwickeln wird, kann ich nicht sagen – für mich war es etwas schwerer zugänglich als seine beiden Vorgänger, doch immer habe ich das Gefühl, dass ich das Album noch einmal hören möchte und mit jeden Durchlauf gefallen mir mehr und mehr Stellen, summe ich bei mehr Liedern mit und kann beim Schreiben dieser Rezi bereits nicht mehr sagen, welches Stück denn nun besonders gut ist.

Kritiker der Band werden wie gewohnt sagen, dass alles gleich langweilig ist – sollen sie doch. Wer The House of Usher mag, der wird „Angst“ ohne Vorbehalte genießen können. Und wer urtümlichen GothRock mag und tatsächlich noch nichts von der Band sein eigen nennt sollte das auf jeden Fall schnell nachholen.