Das Lamm Gottes läuft um die Kirche und ich hab auch schon Hunger. Ob einem Pfarrer solch ein Name gefällt – vor allem bei einer bitterbösen Metalband? Gut, ob die Jungs wirklich evil oder doch nur Schwiegermamas Lieblinge sind, klären wir ein anderes Mal. In den letzten Wochen kam man aber an den Jungs aus Virginia gar nicht vorbei. Überall prangerte Werbung, liefen Trailer oder sonstige Specials. Roadrunner hat offenbar großes vor mit den Jungs. An mir liefen die Jungs bisher eigentlich immer vorbei. Selbst als sie beim With Full Force 2007 den mürrischen Gemeinde-Pfarrer auf der Mainstage ärgerten, trotzten die Amis mit ihrem monotonen Geplärre mir nur ein müdes Lächeln ab. Ob sie es mir mit „Wrath“ austreiben?

Nach über 15 Jahren Bandgeschichte muss doch mal etwas kommen, was auch mich überzeugt. Und ja, der Beginn ist vielversprechend. Ein superschönes und melodiöses Intro eröffnet den Reigen. Soviel Sinn für Atmosphäre hätte ich den Amis gar nicht zugetraut. Aber spätestens mit „In Your Words“ wird endlich Krach gemacht. Die Mischung aus Death Metal & Metalcore kann doch überzeugen – hier wird nicht nur wie wild drauf los geballert, sondern mit viel Gespür nach der perfekten Mischung aus Härte und Eingängigkeit gesucht. Besonders das ohne Gesang auskommende letzte Drittel des Songs begeistert mich. Hui – was das? „Set To Fail“ überrennt mich mit einem Mörderriff allererster Güte. Einfach nur fett.

Positiv fällt auf, dass Sänger Randy nicht alles kaputt grunzt sondern der Musik reichlich Platz zum Atmen und Gedeihen hat. Bisher überzeugt mich „Wrath“ - vor allem der erhöhte Abwechslungsgrad überrascht mich. Da ändert auch das punkige „Contractor“ nichts dran. Nur leider war es das mit der Abwechslung. Mit „Fake Messiah“ tritt ein, was ich schon viel früher erwartet hatte – es beginnt mich zu langweilen. Zwar können gerade die fast schon gesprochenen Passagen Pluspunkte sammeln, aber im Großen und Ganzen hat man es sich jetzt gemütlich gemacht. „Dead Seeds“ fährt noch mal ein starrkes Riff gegen die Wand, bevor man beim abschließenden „Reclamation“ von einem coolen Südstaatenflair übermannt wird.

Machen wir es kurz: Lamb Of God haben mit „Wrath“ eine ordentliche, wenn auch nicht überragende Scheibe abgeliefert. Zwar ist die Qualität der Songs durchweg hoch, doch der richtige Hit fehlt einfach. Für alle Freunde von Pantera und Co. ist „Wrath“ aber ohne wenn und aber zu empfehlen.