Wer vermag zu sagen, welche Geschichten alte und verlassene Gebäude zu erzählen haben. John Fink, Jr. alias Dead Industrie widmet diesen Betrachtungen eine ganze CD. In einem Gedicht bzw. poetischen Stück verpackt, macht er sich seine Gedanken, was in alten Fabrikhallen wohl vorgefallen sein mochte, wie viele Menschen dort eventuell ihr Leben ließen und was von all dem geblieben ist. Eine sehr melancholische, aber auch philosophische Sichtweise, der sich Dead Industrie mit leisen Tönen nähert.

Sein neues Album "Distant Whispers" veranschaulicht seine Gedankengänge mit sehr lebendigem Dark Ambient, der mal mehr düster, mal mehr exzentrisch ist. Viele Geräusche und Samples verbildlichen die Vergangenheit des vermeintlich existierenden Lebens und der mechanischen Bewegung. So klingt "Distant Whispers" auch wie eine neuzeitliche Geisterbeschwörung mit antwortenden Geistern, die aber nicht nur aus verstorbenen Menschen, sondern auch aus Gebäuden und Maschinen bestehen.

Daher klingt das Album manchmal zu distanziert und muss sich nach solchen Aussetzern erst wieder neu einpendeln. Metallische Schläge, Kratzen, viel Hall und tiefe Drones, angedeutete Melodien und teils sogar unheilschwangere Tonläufe erzeugen eine Atmosphäre der Einsamkeit. Schade nur, dass nur wenige in diesen Genuss kommen dürfen, da "Distant Whispers" auf gerade einmal 100 Stück limitiert ist.