Von Anfang an wussten Jen Bender und Raphael Schalz, besser bekannt als Grossstadtgeflüster, mit ihrem Mix aus frechen, hedonistischen, anarchistischen und (im wahrsten Sinne des Wortes) un-verschämten Texten und minimalistischen Sounds zu begeistern. Sei es mit dem ersten Demo oder dem Erstling "Muss Laut Sein". Leise sind sie noch immer nicht - nicht einmal zwei Jahre später liegt mit "Bis einer heult!!!" der nächste Streich der Combo auf dem (virtuellen) Redaktionstisch.

Inzwischen mit Chriz Falk zum Trio gewachsen, hat sich noch ein einschneidendes Detail verändert: "Bis einer heult!!!" erscheint auf dem bandeigenen Label Chicken Soup Records. Die besten Voraussetzungen, die Dinge alle selbst zu regeln und nicht von den wohl doch teilweise sehr wankelmütigen Launen eines Recordlabels abhängig zu sein. Machen können, was man will - ganz nach dem Motto "Ich muss garnix!". Und das zahlt sich aus. Kompromisslos und direkt rechnen GSGF mit deutschen Marotten ("Lebenslauf"), allgegenwärtiger Partykultur und den neuen Karrieristinnen ("Overworked & Underfucked") ab, propagieren einen anarchistischen Lebensstil ("Komm schon") und fordern explizit Aktionen ("Mach halt irgendwas").

So wortwitzig dreist, direkt und auf den Punkt hat man deutschsprachige Musik selten erlebt. Das ist Minimalelektro mit Punkattitüde, die anarchistische Weiterentwicklung der kommerzialisierten und damit totgeborenen Neuen Deutschen Welle. Es ist schön zu sehen, dass sich gewisse Entwicklungen einfach nicht aufhalten lassen, eine Emanzipation der deutschen Sprache mit intelligentem Songwriting und tiefergehendem Sinn gehört mit Sicherheit dazu. GSGF machen Spass. Wir freuen uns auf mehr.