Im September letzten Jahres wurde in Chicago Heights in den Vereinigten Staaten ein neues Label namens Tympanik Audio gegründet, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, neue und innovative Künstler zu fördern. Natürlich muss zum Start gleich ein Aufsehen erregendes Release her und was eignet sich das besser als eine Compilation! Der entscheidende Nachsatz ist aber, dass dieses Release, das auf den Namen "Emerging Organisms" hört, wirklich und leibhaftig Aufsehen erregend ist. Zum einen ist es die Mischung aus allseits bekannten und etablierten Künstlern im Gegensatz zu den Newcomern, aber vor allem ist es die hohe Qualität der Songs. Man hat nämlich nicht den Eindruck, dass hier jeder Künstler nur mal in seinem Archiv gewühlt hat, um einen Songs zu finden, sondern wirklich exklusives und hochwertiges Material beigesteuert wurde. "Emerging Organisms" teilt sich als Doppelalbum konsequenter Weise in zwei Teile. Auf der ersten CD pendeln die Songs zwischen Dark Ambient und technoidem Industrial, auf der zweiten geht es mehr in Richtung IDM und Electronic.

Eröffnet wir die Compilation von Architrav, einem Nebenprojekt von Michael Belletz und Sebastian Schulz von Mnemonic, das mit düsterem, atmosphärischem Ambient eine wohlig unterkühlte Stimmung schafft. Eretsua klingt dagegen etwas subtil verspielter, während Architect gewohnt hochwertiges Material abliefert. Mit Tzolk'in und Totakeke sind zwei Projekte im Rennen, deren Mitglieder Gwenn Trémorin (Flint Glass) und Nicolas Van Meirhaeghe (Empusae, Sal-Ocin, This Morn' Omina) sowie Frank Mokros (Synth-Etik) ihren eigenen Hauptprojekten starke Konkurrenz machen. Tzolk'in mit technoidem Ritual und Totakeke mit ausgetüfteltem Arrangement und eingehendem Beat. Die nächsten Überraschungen lauern bei Freeze Etch und Unterm Rad. Freeze Etch bezaubert durch melancholisch-bombastischen Ambient und Unterm Rad durch eine Art elektronischen Rocksong. CD Nummer 2 wird durch Flint Glass mit seinen bekannten dunklen Electronica eingeleitet. Wie immer ein Highlight, glänzt Ginormous mit verträumt-rhythmischen Phantasiegebilden, wohingegen Ab Ovo und Flaque das Ganze etwas ruhiger, aber dafür umso melancholischer angehen lassen. N0nplus und Phylum Sinter verharren in einer Art pulsierender Stasis, die schon fast hypnotisch wirkt.

Zum Abkühlen folgen mit Nebulo, Qasot und Aural drei astrale Ausläufer a la Click 'n'Cut. Was soll man da zusammenfassend noch groß sagen? "Emerging Organisms" ist eine Compilation, die kaum Wünsche offen lässt. Sollte das Label Tympanik Audio diesen Anspruch an Qualität für seine folgenden Veröffentlichungen halten können, ist von Übersee noch sehr viel zu erwarten.